Hochwasser – Wenn Flüsse über die Ufer treten

Hochwasser – Wenn Flüsse über die Ufer treten

Wenn offene Gewässer über die Ufer treten, dann spricht man von Hochwasser!Hochwasser kann durch verschiedene Umwelteinflüsse ausgelöst werden, wie zum Beispiel durch langanhaltenden Starkregen, Schneeschmelze oder Unwetter.
Überschwemmungen, welche kurzfristig durch Starkregen in einzelnen Städten und Dörfern auftreten, zählen nicht zum Hochwasser. Dies sind örtlich begrenzte Ereignisse, welche binnen Minuten auftreten und oftmals genauso schnell wieder weg sind. Überschwemmungen werden zum überwiegenden Teil durch überlastete Kanalisationen ausgelöst und nur selten von offenen Gewässern.

Auf ein Hochwasser kann sich jeder Einzelne besser vorbereiten, da die Pegelstände in Flüssen und Seen langsam ansteigen und man dadurch mehr Zeit hat, Vorkehrungen zu treffen.
In einigen Regionen von NRW treten Hochwasser durch offene Gewässer wie Flüsse häufig auf und dauern oftmals viele Tage. Gerade in diesen „Hochwassergebieten“ sollte jeder ausreichend auf ein mögliches Auftreten von Hochwasser vorbereitet sein.

Bei einem Hochwasser unterscheidet man zwischen 3 Meldestufen.

1. Meldestufe (offene Gewässer treten über die Ufer, landwirtschaftliche Flächen werden überflutet)
Allgemeine Vorkehrung gegen Hochwasser und Rückstaugefahr in der Kanalisation
- alle offenen Durchführungen am Haus abdichten (z.B. Kabel- und Rohrdurchführungen)
- alle möglichen Schächte und Öffnungen in und um das Haus überprüfen auf die Lage zum Kanaldeckel (Kellerschacht, Haustür)
   Alles was unterhalb der Kanaldeckel liegt wird bei Hochwasser als erstes überflutet!
- im oder am Gebäude befindliche Öl- und Gastanks gegen Umkippen und Aufschwimmen bestmöglich sichern
- Maschinen und Geräte im Keller auf einen Sockel stellen (ca. 30 cm hoch)
- Sicherungskasten und Steckdosen bei Neumontage möglichst hoch anbringen

2. Meldestufe (erste bebaute Grundstücke werden überflutet und erste Verkehrsanbindungen gesperrt)
Vorbereitende Maßnahmen bei akuter Hochwassergefahr
- alle umweltgefährdenden Stoffe aus tieferen Räumen entfernen (z.B. Farben und Lacke)
- alle Elektrogeräte in höher gelegene Etagen bringen
- alle wichtigen Gegenstände aus tieferen Räumen in eine höhere Etage bringen- Füllstand des Gas- oder Öltanks überprüfen (befüllen lassen, damit er nicht so leicht Aufschwemmt)
- Stabilisierung des Gas- oder Öltanks kontrollieren und nachbessern- für alle Öffnungen der tieferliegenden Räumlichkeiten Sandsäcke, Bretter, dicke Folien und Silikon besorgen (wasserdichtes versiegeln von Öffnungen im Haus)
- Wassermelder kaufen um bei Wassereinbruch frühzeitig gewarnt zu werden

3. Meldestufe (bebaute Gebiete können überflutet werden)
Absicherungsmaßnahmen durchführen bei drohendem Hochwasser
Jetzt sollte man seine eigenen 4 Wände gegen Hochwasser absichern! Denn Vorsorge ist besser als Nachsorge!
- alles was noch in tiefer gelegenen Räumen gelagert ist in höhere Etagen bringen
- Öffnungen wie Kellerfenster, Bodenabläufe und Türen mit Brettern oder Folien abdichten
- Wassermelder im Keller auslegen um frühzeitig gewarnt zu werden
- wenn vorhanden, Sandsäcke füllen und bereitlegen

Verhalten bei Hochwasser im eigenen Haus
- alle abgedichteten Öffnungen verschlossen halten
- zusätzlich Eingänge mit Sandsäcken absichern
- Schachtabdeckungen der Kanalisation nicht öffnen
- Wasser aus dem eignen Haus ins Freie abpumpen (nicht in Kanalisation)
- wenn Schadstoffe im Wasser sind, dieses nicht abpumpen! Umweltverschmutzung
- rechtzeitig die Heizung ausschalten
- Strom- und Gaszufuhr rechtzeitig abstellen
- steht das Wasser bis zum Hausanschlusskasten (HAK-Strom) sofort den Notdienst der Stadtwerke verständigen – LEBENSGEFAHR!

Verhalte bei Hochwasser im Freien
- Rücksichtsvoll und besonnen handeln
- Ruhe bewahren
- Einsatz & Rettungskräfte nicht bei der Arbeit behindern
- anderen Mitmenschen helfen
- Absperrungen der Einsatzkräfte einhalten
- überflutete Straßen nicht mit Kraftfahrzeugen befahren
- vorsichtig fortbewegen da gefährliche Gegenstände im Wasser sein könnten

Wenn man einmal mit Hochwasser zu tun hatte, ist damit zu rechnen, dass es nochmals auftritt.
Daher sollte man sich nach einem Hochwasser nur noch besser auf ein eventuelles nächstes Hochwasser vorbereiten und eventuelle Schwachstellen der eigenen 4-Wände ausbessern.

Zusätzlich ist es gerade in Hochwassergebieten ratsam, den vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfohlenen 10-Tage-Vorrat im Haushalt vorzuhalten.
Sollte es zu einem Katastrophenfall durch Hochwasser kommen, und es gibt Versorgungsengpässe, so hat man für einige Tage einen guten Vorrat im Haus. Denn im Ernstfall gibt es auch kein frisches Leitungswasser mehr!

Wie sollte ein 10-Tage-Vorrat aussehen?
Für den 10-Tage-Vorrat gibt es ganz konkrete Anweisungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Darüber hinaus sind natürlich keine Grenzen gesetzt.
Die folgenden Angaben an Nahrungsmittel sind pro Person.
20 Liter Wasser, 3,5 Kilo Getreideprodukte (z.B. Nudeln), 2,5 Kilo Dosenfrüchte, vier Kilo Gemüse in Dosen oder Glas und Volleipulver anstelle von frischen Eiern und Fleisch.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat hierzu auch eine extra Broschüre. Ratgeber für Notfallvorsorge

Zusätzlich kann man noch Batterien, Kerzen, Feuerzeug, Campingkocher, Regenkleidung mit Gummistiefel, batteriebetriebenes Radio, Taschenlampen und wichtige Medikamente bevorraten.

Gerade in hochwassergefährdeten Gebieten sollte man darüber hinaus im eignen Interessenoch Folien, Sandsäcke, Notstromaggregat, TReibstoff und Pumpen zur Kellerentwässerung haben.

Autor: Cornelia Gande-Lawo

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